Eine Woche in Tokio
Reisebericht
Freitag Samstag Sonntag Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag
Mittwoch, 26. Mai 2010
Entgegen der Wettervorhersage blieb der Regen aus. Um zu unserem Tagesziel Yokohama zu gelangen, der zweitgrößten japanischen Stadt, mussten wir im Bahnhof Shibuya umsteigen. Wir verbanden dies mit einem Spaziergang und anschließendem Frühstück, da wir die Gegend das letzte Mal abends gesehen hatten. Vor dem Hachiko-Denkmal drehte gerade CNN eine Reportage.
Mit dem „Limited Express“, also einer S-Bahn, die nicht an jedem Bahnhof auf dem Weg hält, fuhren wir nach Yokohama. Auf dem Bahnhofsvorplatz gab es einen kleinen Markt mit allerlei Köstlichkeiten, also etwa eingelegten Tintenfischen und getrockneten Tentakeln. Unser Weg zum Hafen führte uns über einen Fluss, der voll mit Quallen war. Eine Parkhauswächterin, die an der Ausfahrt stand, verbeugte sich vor jedem herausfahrenden Auto und verharrte in dieser Stellung, bis das Auto außer Sicht war. Am Hafen tranken wir in einem größeren Einkaufskomplex als erstes Kaffee und betrachteten dann für eine Weile den Pazifik. Mein Reisetrieb hatte mich also innerhalb eines Jahres an die drei größten Weltmeere gebracht.

Auf dem Rückweg verliefen wir uns einige Male, bevor wir den Bahnhof wiederfanden. Die S-Bahn auf dem Rückweg schien vom deutschen Tourismusverband gemietet worden zu sein, da alle Wagen mit Deutschland-Werbung für Städte, Kultur und Wirtschaft zugekleistert waren. Besonders viel Gefallen fand ich an einem kleinen Plakat für Triumph.
Zurück in Shibuya fuhren wir mit der Yamanote-Linie eine Haltestelle nach Süden, nach Ebisu, und marschierten von dort aus zum Yebisu-Biermuseum. Nach einem Rundgang ließen wir uns je ein Bier zapfen und bewunderten die Ruhe und Eleganz des Angestellten, der sogar die Schaumkrone behutsam mit einem Metallschaber abstreifte. Um ehrlich zu sein: deutsche Bierzeltstimmung ist mir lieber. Beide Biere waren sehr mild bis geschmacklos, hatten aber eine angenehme Konsistenz. Am Souvenierstand kaufte S. sich ein Bierglas und ich mir einige Postkarten. Als ich der Verkäuferin sagte, wir seien aus Doitsu und ihr vorheuchelte, das Bier sei großartig gewesen, freute sie sich herzlich und aufrichtig über meine Worte.


In der Stimmung für einen Parkbesuch fuhren wir quer durch Tokio nach Ueno im Nordosten. Zunächst suchten wir Schließfächer, in die wir am Tag des Abfluges unsere Sachen abladen konnten.

Auf einigen Schildern war etwas von Weltkulturerbe zu lesen, das für den Park selbst aber meines Wissens nicht zutrifft. Nach einiger Zeit wurden wir vom einsetzenden Regen überrascht, der die Baseball-Spieler auf dem Gelände aber nicht zu stören schien. In Japan ist Baseball immerhin die beliebteste Mannschaftssportart.

In der Nachbarschaft des Spielfeldes befindet sich eine Konzerthalle, in die wir noch einen Blick warfen, bevor es zurück zum Hotel ging. Auf dem Weg kaufte ich mir Gebäck, das als französisch und deutsch beworben wurde und gar nicht mal so übel war, wenn auch wieder recht fade im Geschmack, äußerlich und in der Konsistenz aber erneut tadellos. Für S. gab es eine Instant-Suppe und für uns beide Bier fürs Hotelzimmer.

|