New York und Miami

Reisebericht
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Donnerstag, 3. September 2009

Manchmal kommt es ganz anders, als man es zunächst vermutet. Glaubten wir vor zwei Jahren noch, mit unserem Besuch in New York fürs Erste genug von Amerika gesehen zu haben, so fanden wir uns nun doch im Big Apple wieder. Auslöser war ein dubioses Angebot von expedia.fr, mit dem man für 147 Euro nach New York, Miami und zurück fliegen konnte; zudem ist New York eine Stadt, in der man bei einem Besuch und wohl auch darüber hinaus bei weitem nicht genug entdecken kann. Unsere kleine Reisegruppe bestand erneut aus S., J. und mir und der Abflug erfolgte wie zuletzt auch aus Düsseldorf mit vorheriger Übernachtung in Bonn. Statt einer Canon EOS 400D hatte ich diesmal allerdings, einem geringfügigen sozialen Aufstieg sei Dank, eine Canon EOS 5D im Gepäck.

Unseren Iberia-Flieger erreichten wir pünktlich, obwohl wir auf dem Weg von Bonn zum Düsseldorfer Flughafen durch kleinere Staus im Regen ein wenig in Unruhe gerieten. Da Iberia im Internet einen weniger guten Ruf genießt, verzichteten wir auf größere Koffer und nahmen unsere Reiseutensilien im Handgepäck mit. Um 12 Uhr mittags hoben wir ab, um bereits zwei Stunden später in Madrid zu landen, wo unser Anschlussflieger auf uns wartete. Bevor wir mit der flughafeneigenen U-Bahn ins nächste Terminal fuhren, verdrückten wir eilig ein paar Sandwiches. Der nächste Flieger, in dem uns der Pilot als „el commandante“ begrüßte, war ebenfalls voll besetzt, bot aber eine größere Beinfreiheit. Nach einigen Stunden Flug und einem herrlichen Sonnenuntergang über Manhattan landeten wir sanft auf dem JFK International Airport in Queens. Im Gegensatz zum letzten Mal blieb die Müdigkeit bei mir aus und das eineinhalb Stunden lange Schlangestehen vor der Passkontrolle erwies sich nach dem langen Sitzen als nicht unangenehm. Heiterer als beim letzten Besuch war der diesmalige Einwanderungsbeamte allerdings auch nicht. Mit unserem Handgepäck erregten wir beim Verlassen des Sicherheitsbereichs Aufsehen bei einigen Polizisten, die vor der Gepäckausgabe standen: „Is this all you got?!“ Macht wenig Gepäck etwa verdächtig?

Mit dem Airtrain fuhren wir nach Norden, um mit der U-Bahn-Linie E nach Manhattan zu gelangen. Beim letzten Mal waren wir mit der abgenudelten Linie A eine längere Strecke gefahren, was wir uns diesmal ersparen wollten. Im Airtrain stand neben uns eine Gruppe junger Männer, die sich über etwas unterhielten, was sich jemand aus der Gruppe kürzlich gekauft hatte: „How is it?“ — „Made in Germany. Good stuff.“ Das hört man gern.

Nach etwa einer Stunde erreichten wir die Haltestelle an der 42. Straße. Manhattan empfing uns mit klarem Himmel und wohltuender Temperatur. Die Adresse unseres Big Apple Hostels, in dem wir erneut nächtigten, hatten wir uns zwar nicht notiert, aber wir hatten trotzdem keine Schwierigkeiten, es wiederzufinden. Der Times Square ist derzeit für den Autoverkehr teilweise gesperrt und gleicht daher einer großen Fußgängerzone.



Im Hostel bekamen wir unser Bettzeug von demselben Rezeptionisten, der uns schon 2007 durch seine an Boshaftigkeit grenzende Schwermut aufgefallen und auch dieses Mal genervt war, Gäste zu empfangen: „Staying here again? Okay ... that's great ...“ Das Stockwerk hatte ein weniger ekelhaftes Badezimmer und war auch sonst sauberer und angenehmer als das vom vorherigen Mal. Als wir den Rezeptionisten später auf das bessere Zimmer hinwiesen, sagte er: „It's a promotion.“

Nach dem Beziehen der Betten betrat unser Mitbewohner das Zimmer — und erneut handelte es sich um einen Bayern. Diesmal war es aber kein Student aus München, sondern ein junger Lehrer aus Oberbayern. Meinem „hi, I'm from Germany“ entgegnete er: „du kannst ruhig Deutsch mit mir sprechen“, weil er offenbar schon Bescheid wusste, mit wem er das Zimmer teilen würde.

Wir verbrachten noch einige Zeit damit, in der Nachbarschaft nach einem Supermarkt zu suchen, um auf unsere Reise anzustoßen. Gegen Mitternacht ging es schließlich zurück und ins Bett.